Dornbusch by Ross Thomas

Dornbusch by Ross Thomas

Autor:Ross Thomas [Thomas, Ross]
Die sprache: eng
Format: epub
ISBN: 9783895814006
Herausgeber: Alexander Verlag
veröffentlicht: 2015-11-17T23:00:00+00:00


20

Unter Führung der zwei Dutzend Harley Davidsons, die ihrerseits von einem grün-weißen Streifenwagen mit eingeschaltetem Blaulicht angeführt wurden, rollte die anderthalb Kilometer lange Trauerprozession in einem behäbigen Tempo von zwanzig Stundenkilometern auf den Friedhof Green Glade of Rest zu, der mal ein ertragsarmer Bauernhof am östlichen Stadtrand gewesen war.

Das Kernstück des Green Glade war ein nicht allzu kompliziert angelegtes Labyrinth von etwa einem Viertel der Größe eines Footballfelds. Das Labyrinth wurde aus grünen Hecken Spitzblättriger Adelie gebildet, die zweieinhalb Meter hoch und einen halben Meter dick waren. Es gab auch Kieswege, auf denen man schlendern, und Steinbänke in geräumigen Winkeln, wo Trauernde sitzen und sich ausruhen und sich lange Gedanken machen konnten über Leben und Tod und was es alles zu bedeuten hatte. Allerdings war das Gehen auf dem Kies beschwerlich, die Steinbänke waren unbequem, und das Labyrinth wurde für gewöhnlich von Friedhofsbesuchern gemieden.

Innerhalb der vergangenen fünf Jahre hatte das Police Department siebzehn seiner getöteten Angehörigen im Green Glade of Rest beerdigt. Mit Detective Felicity Dill erhöhte sich die Zahl auf achtzehn. Bevor das Department sich seine eigene Friedhofsparzelle gekauft hatte, waren KOD-Polizisten über die ganze Stadt verstreut bestattet worden. KOD stand für Killed on Duty – im Dienst getötet.

Praktisch alle von denen, die zum Gottesdienst in der Kirche gewesen waren, wohnten auch der Zeremonie am Grab bei. Wie versprochen, war die Zeremonie kurz. Ein Polizeipfarrer las den dreiundzwanzigsten Psalm. Ein Trupp Scharfschützen feuerte eine Gewehrsalve ab. Ein Trompeter spielte den Zapfenstreich auf einem Kornett. Die stramme Ehrenwache, die auch als Sargträger fungierte, faltete die amerikanische Flagge, die den Sarg verhängte, zu einem ordentlichen Dreieck zusammen und überreichte sie Dill, der nicht die geringste Ahnung hatte, was er damit tun sollte. Und dann war es vorbei, die tote Schwester begraben, und es war noch nicht mal Mittag.

Der KOD-Abschnitt des Police Department lag auf einer leichten Anhöhe. Nach Beendigung der Beerdigungsfeier begannen die zumeist uniformierten Trauergäste, langsam zu ihren Wagen hinunterzugehen, wobei sie um das Labyrinth herumgingen. Einige blieben noch, um Dill die Hand zu schütteln und ihr Bedauern zu murmeln. Während Dill und Anna Maude Singe langsam zu der wartenden Limousine gingen, schüttelte er die angebotenen Hände und dankte den Murmlern höflich.

Dill und Singe waren fast allein nicht weit von dem Labyrinth, als jemand Dill auf die Schulter klopfte. Er drehte sich um, Singe ebenfalls. Sie fanden sich überflutet von dem engelhaften Schimmer des Lächelns, das zu Clay Corcoran gehörte, der die tote Schwester geliebt hatte.

»Ich konnte einfach nicht wegbleiben, Mr. Dill«, sagte Corcoran.

»Ben«, sagte Dill.

»Ben«, stimmte Corcoran zu und richtete sein warmes Lächeln auf Singe. »Wie geht’s, Smokey?«

Singe sagte, es gehe ihr gut. Das blendende Lächeln des großen Mannes verschwand, und er wurde ernst. »Ich fand, es war eine prima Beerdigung«, sagte er. »Felicity hätte wohl hier und da ein bißchen gekichert, aber alles ist richtig nett verlaufen.«

Corcoran wartete offenbar auf eine Bestätigung von Dill, also sagte Dill, auch er fände, daß alles sehr gut vonstatten gegangen wäre. Corcoran blickte über die Köpfe von Dill und Singe hinweg. Hinter



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